Am Abend des 15. August 2024 nutzten zahlreiche Eisenacher Bürgerinnen und Bürger ein Gesprächsangebot des SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil. Auf dem Podium saßen zudem der SPD-Landtagskandidat Dr. Christoph Hohmann und die SPD-Bundestagsabgeordnete Tina Rudolph, die die Moderation übernahm.
In der Vorstellungsrunde formulierte Dr. Christoph Hohmann seine Ziele. In erster Linie gelte es, stabile demokratische Verhältnisse im Land zu schaffen. Er sieht in einer besseren Bildungspolitik die Voraussetzung für die Stärkung der Wirtschaft in der Wartburgregion. Gute Bildung ermögliche auch die Teilhabe von Migranten am gesellschaftlichen Leben. Sein Anliegen ist zudem die Steigerung der Sicherheit, insbesondere an Schulen.
Lars Klingbeil erklärte, dass er mit den Menschen reden, ihre Kritik hören und darauf reagieren wolle. Er bietet diese Gespräche deutschlandweit zweimal im Monat an.
Dann eröffnete Tina Rudolph die Diskussion. Die Themen, die in den folgenden gut zwei Stunden zur Sprache kamen, bezogen sich auf Bundes- und Landespolitik. Sie umfassten die als mangelhaft empfundene Kommunikation des Kanzlers Olaf Scholz, Bildungsnotstand, die Überlastung im Beruf, Unterschiede zwischen Ost und Westdeutschland, unfaire Bezahlung in Behindertenwerkstätten, Renten- und Gesundheitspolitik. Die Podiumsgäste stellten die Antworten der SPD auf diese Herausforderungen dar, wie beispielsweise die Einführung des Mindestlohns, die Angleichung der Ost- und Westrenten und die Ausbildungsplatzgarantie. Leider würden die Erfolge der SPD-Politik aufgrund der turbulenten Zeiten und der Unstimmigkeiten in der „Ampel“-Koalition zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. Die Frage nach der möglichen Koalition mit dem BSW in Thüringen wurde mit Verweis auf die Unklarheit zum Ausgang der Landtagswahl offengelassen. Wichtig sei, so betonte Christoph Hohmann, dass bei einer Regierungsbeteiligung SPD-Interessen selbstbewusst vertreten würden.
Einen Schwerpunkt des Abends bildete die Debatte um die Stationierung von Mittelstreckenwaffen in Deutschland. Mehrere Diskutanten äußerten ihre Angst vor der steigenden Kriegsgefahr. Sie fühlten sich an den Kalten Krieg erinnert, wobei sie meinten, dass es im Gegensatz zu damals heute keine Gespräche mit Russland mehr gebe. Lars Klingbeil erklärte die Zustimmung des Kanzlers zur Stationierung mit der realen Bedrohung, die von Russlands Raketen ausginge, weil diese auf Deutschland gerichtet seien und wir uns derzeit nicht schützen könnten. Dass es gar keine Gespräche mit Russland gebe, stimme nicht, da sonst der Gefangenenaustausch nicht zustande gekommen wäre. Derzeit gebe es aber keinerlei Interesse Putins an Friedensverhandlungen. Tina Rudolph stellte klar, dass alle im Raum für Frieden seien, nur die Meinungen, wie dieser wieder zu erlangen sei, unterschiedlich sind. Daher bitte sie darum, dass man sich nicht gegenseitig Kriegstreiberei vorwerfe, denn den Krieg hat allein Putin angefangen.
Nach dem Ende der kontrovers und respektvoll geführten Diskussion folgte Lars Klingbeil der Einladung in die Gedenkstätte „Goldener Löwe“. Er äußerte den Wunsch, Eisenach noch einmal zu besuchen und sich mehr Zeit für die Stadt, die für die Geschichte der SPD von großer Bedeutung ist, zu nehmen.